Die Netflix Original Produktion The Witcher startete kurz vor Weihnachten auf Netflix. Den meisten war bewusst, dass eine reine Buchumsetzung (so wie geplant) Risiken birgt, denn der Großteil der Witcher Fans kennen Geralt von Riva und seine Welt vornehmlich aus den Videospielen. Die Unterschiede zwischen Buchvorlage und Videospiel sind aber nicht unwesentlich. Wie sich dies auf die Serie auswirkt und ob Videospielfans enttäuscht sein könnten, erfahrt ihr hier.
Netflix umgeht komplett die Erwähnung, dass die Geschichte von Geralt von Riva, auch der Hexer genannt, bereits eine Videospielumsetzung durchlaufen hat. In Pressemitteilungen wird stets darauf verwiesen, dass es sich um eine Umsetzung eines Fantasy-Bestsellers handelt. Grundlage für die Witcher Serie ist die Hexer-Saga des Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Dieser hat bereits einige Bände und Kurzgeschichten zum Hexer Geralt von Riva geschrieben, genügend Stoff also für eine mehrteilige Serie mit mehreren Staffeln. Es stellt sich aber dennoch die Frage, wie sehr man die erfolgsbringende Videospielumsetzung ignorieren kann, denn diese war ausschlaggebend für den weltweiten Erfolg des Hexers. Dass die Bücher bis zur Videospielumsetzung noch nicht die Relevanz hatten, die bereits ein Game of Thrones hatte, bevor dieses als Serie umgesetzt wurde, wird deutlich durch den Verkauf der Witcher Rechte an das damalige Entwicklerstudio. Denn die Umsetzungsrechte gab es für ein Appel und ein Ei.
Die Handlung von The Witcher
Geralt von Riva ist Hexer, in dieser Welt bedeutet dies Mutant zu sein. Zudem gehört man der Hexergilde an, die sich darauf spezialisiert hat Monster zu jagen. Die Monster des Witcher Universums entstammen der mittel- und osteuropäischen Sagenwelt. Geralt selbst hat seine Bestimmung noch nicht wirklich gefunden, er meint zwar mit der Monsterjagd seine Aufgabe gefunden zu haben, wirklich erfüllen tut dies aber den Hexer nicht. So ist er sichtlich dem Alkohol zugeneigt und zeigt deutliche Anzeichen von Depressionen. Im Laufe der Folgen der ersten Staffel The Witcher, macht Geralt die Bekanntschaft mit mächtigen Zauberin Yennefer von Vengerberg und dem Elternhaus der Prinzessin Cirella, des Löwenjungen von Cintra.
Die erste Staffel erzählt die Entwicklung über das Kennenlernen nicht chronologisch oft werden Zeitsprünge gemacht und erst gegen Ende der ersten Staffel löst sich die Zusammensetzung der Geschichte und ihrer Abläufe wie ein Puzzle auf.
Auf dem Kontinent bahnt sich ein entscheidender Krieg an. Wie bereits in vielen Kriegen in der Antike und Literatur ist der Grund eine Frau. Cirilla die Enkeltochter der Königin von Cintra, Königin Calanthe, besitzt mystische Kräfte der man sich seitens der Kriegsgegner, Nilfgaard, habhaft machen will. Dieser Krieg bildet die Hintergrundgeschichte zum ganzen Spektakel.
In einer dritten Zeitlinie erfahren wir, wie Yennefer von einem Bastard eines Bauerns zur großen und mächtigen Zauberin aufsteigt. Alle die Handlungsstränge laufen gegen Ende der ersten Staffel zusammen.
Netflix’s verbogenes Versprechen
Wie bereits Anfangs erwähnt bemüht sich Netflix darum, die Videospielumsetzung zu in ihrem Pressemitteilungen unerwähnt zu lassen. Netflix verspricht eine Umsetzung der Romanreihe und der Kurzgeschichten des Hexers. Aber ganz so ist es nicht. Die tragende Figur der Serie ist zwangsläufig der namensgebende Hexer Geralt von Riva. Dieser wird gespielt von Henry Cavill, den die meisten wohl als den Darsteller des aktuellen Superman kennen. Schaut man als Videospieler die Serie so stellt man fest, dass Cavill sich aber deutlich an der Videospielumsetzung orientiert, wenn es um die Gestaltung des Hexers geht. Cavill spielt seinen Charakter eher nach der Vorlage von CD Project Red als der der Buchvorlage.
Geralt ist in den Büchern deutlich weniger wortkarg. In den Spielen jedoch sehr. Cavill, der kein Geheimnis draus macht, die Spiele mehrfach durchgespielt zu haben, macht in seinem Schauspiel deutlich, welcher Vorlage sein Herz gehört. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Videospieler und damit der mengenmäßig größere Anteil der The Witcher Fans von der Serie abgeholt werden. Das ist aus Vermarktungsgründen clever, dennoch sollte man auch die Eier haben im offiziellen Pressematerial, die Videospielumsetzung zumindest zu erwähnen. Denn der Geralt aus der Serie, ist der Geralt aus den Spielen, nicht der aus der Buchvorlage.
Fazit
Die Serie ist hochwertig produziert, wenn auch nicht auf Kinoniveau. Dennoch funktioniert Sie hervorragend und holt mich direkt ab. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem die Umsetzung des Geralts von Cavill, eben weil dieser mich als Gamer direkt abholt. Der restliche Cast ist ok, man merkt halt deutlich, dass Hollywood sich um Diversität bemüht, wo manchmal keine benötigt wird. The Witcher spielt in einem mittelalterlichen böhmischen Setting. Zu dieser Zeit gab es eine überschaubare Menge an Farbigen, warum man sich dann dafür entscheidet entgegengesetzt zu casten bleibt mir ein Rätsel, zu mal das Witcher Universum auch über fremde Länder verfügt, die beispielsweise arabisch wirken. Das hängt mir tatsächlich mittlerweile zum Halse raus, insbesondere weil es so viele Beispiele gibt, die es besser machen.