Banner Saga von Stoic Studios, erschienen 2014 und seit dem auf meinem Pile of Shame. Wie groß letztlich die Schande ist, ein Spiel bisher noch nicht gespielt zu haben, erfährt man meistens erst, wenn man sich überwindet hat und das Spiel endlich spielt. Und je besser das Spiel dann ist, desto größer die gefühlte Schande, dass man sich nicht schon früher damit beschäftigt hat. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, ich habe das Spiel endlich nachgeholt und die Schande wiegt schwer auf meinem Haupt.
Entstehung
Banner Saga stammt aus der Feder der ehemaligen BioWare-Entwickler Alex Thomas, Arnie Jorgensen und John Watson. Diese trennten sich nach der Arbeit an Star Wars: The Old Republic von ihrem alten Arbeitgeber und verfolgten mit Banner Saga ihr eigenes Projekt. Hierfür zählte man auf die eigene Community und verwandelte das Herzensprojekt in eine Kickstarter Kampagne, die zudem auch hervorragend einschlug. Bereits am ersten Tag der Kampagne war es den Entwicklern möglich das Ziel von 100.000 US Dollar zu erreichen. Am Ende der Kampagne hatte man über das siebenfache eingenommen und fast 750.000 Dollar zur Verfügung. Damit ließ sich entspannt arbeiten, was merklich auf die Qualität des Titels auswirken sollte.
Spielprinzip:
Banna Saga ist in erster Linie ein rundenbasierten Rollenspiele, ähnlich der klassischen Final Fantasy Teile, bzw. FF Tactics. Das Gameplay findet auf einer Art Schachbrett statt. Rundenbasiert zieht der Gegner und der Spieler seine Figuren und versucht diese in eine möglichst strategische Position zu ziehen. Auf dem Feld stehen dem Spieler eine Hand voll Charaktere aus unterschiedlichen Klassen zur Verfügung, von den riesenähnlichen Varls bishin zu Bogenschützen und klassischen Schwert / Schildträgern. Jede Klasse hat ihre individuellen Stärken und Schwächen und müssen möglichst clever positioniert werden. Diese Kämpfe sind meist sehr fordernd und verlangen hin und wieder eine Wiederholungsrunde, wenn alle eigenen Einheiten vom Ableben Gebrauch gemacht haben. Dennoch ist dies sehr motivierend.
Die Einheiten selbst sind kein gesichtsloses Kanonenfutter, sondern besitzen alle ihre persönliche Hintergrundgeschichte und wachsen mit fortlaufende Kampagne dem Spieler mehr und mehr ans Herz. Und hier liegt auch die enorme Stärke des Spiel verborgen, in der Kampagne. Die Kampagne erzählt ihre hervorragend geschriebene Geschichte in vielen nicht vertonten Dialogen. Eine Geschichte, wie sie derzeit aktueller nicht sein könnte. Menschen und Varl flüchten vor einem Endzeitszenario, ein nahenden, nicht gewinnbaren Krieg. Hin und wieder muss der Spieler in seiner Kampagne auch Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf seine Umwelt haben können. Man verliert lebenswichtige Vorräte und riskiert den Hungertod seiner Gefolgschaft und Kämpfer, mal muss geschlichtet werden unter streitenden Parteien und so weiter. Es gibt eine Vielzahl an moralischen Fragen denen man sich gegenüber sieht und die es zu beantworten gilt.
Ungewöhnlicher Stil mit viel Herz
Das Spiel ist von seiner Präsentation und seinem Soundtrack nahezu makellos. Es gibt hin und wieder Ladefehler, diese sind allerdings eher selten. Das Spiel ist weitestgehend von Bugs verschont, könnte allerdings auch daran liegen, dass diese in den letzten drei Jahren seit Release behoben wurden… ich bin halt sehr spät dran, ich weiß!!!
Das Spiel ist für alle Rundentaktiker und Freunde eines guten Storytellings ein absolutes Muss. Die tiefe der Charaktere und die Konsequenzen unserer Entscheidungen erhöhen zudem den Wiederspielwert von Banner Saga.
Wertung
Ich empfehle das Spiel bedenkenlos, vor allem da es des Häufigeren in aktuellen Sales mit untergebracht wird. Die durschnittlichen Wertungen für das Spiel bewegen sich zwischen 7 bis 8 von 10 möglichen Punkten. Der durschnittliche User-Score auf Metacritic beträgt 7,8, was vielleicht gar ein klein wenig zu schlecht für das Spiel ist. Das Spiel ist erhältlich auf alles gängigen Plattformen und lässt sich mit Maus / Tastatur sowie mit Gamepad hervorragend spielen.